der Herbst hat Einzug gehalten und die Abende im Haus werden länger. Da Hunde keine Bücher lesen und nicht fernsehen, vertreiben sich manche gern die Zeit mit dem Kauen von Rinderohren oder ähnlichem stinkenden Kram. Nicht so unser Lincoln! Das Ohr an sich wird erst einmal gefühlte drei Stunden durch die untere Etage unseres Hauses getragen. Fiepend steht Hund vor der Haustür und möchte hinaus, das tote Ohr muss schließlich draußen unter dem großen Kirschlorbeer bei all den anderen Dingen bestattet werden. Da Frauchen aber denkt, die Ohren seien zum Verbuddeln zu teuer und der Hund möge es doch auffressen, bleibt die Haustür zu. Verzweifelt beginnt der Hund an dem übel riechenden Knabberzeug zu nagen. Die Ohrmuschel jedoch muss auf biegen und brechen irgendwo versteckt werden. Oh ja, die Ritze im Sessel, hinter dem Kissen, die ist wie geschaffen dafür! So, fertig. Ach nee, doch nicht so gut. Also wieder ‚raus damit.
Frauchen sitzt am PC und guckt den Schwanenburg- Blog, mit dem Rücken zur Schlafzimmertür. Ganz vorsichtig stupst Lincoln die Tür auf und tapst über die Holzdielen, immer noch auf der Suche nach einem Versteck für die mittlerweile stark durchgekaute, matschige Ohrmuschel. Frauchen traut ihren Ohren nicht! Da hat doch gerade das Bett geknarrt?! Ganz leise schleiche ich mich zur Schlafzimmertür und schaue um die Ecke. Ich muss mir auf die Zunge beißen um nicht laut loszuprusten: unser Lincoln steht mit seinen mittlerweile 57kg auf meinem Bett (was er in den ganzen 1 1/2 Jahren noch n i e getan hat) und versteckt das stinkende Objekt in der Besucherritze!!! Ich glaub es nicht. Leise trete ich den Rückzug an und überlege, wie ich Herrchen den komischen Geruch in seinem Nachtlager erklären soll. Da kommt Lincoln mir zu Hilfe und trägt das „Ding“ wieder in sein Hundebett. Erst mal ’ne Runde hecheln und überlegen. Oh, wer hätte das gedacht? Er entscheidet sich doch noch für „auffressen“. Geschafft! Toll, ich freue mich.
Schlapp, schlapp, schlapp, noch eben den Flur unter Wasser gesetzt (kauen macht schließlich durstig) und dann schwanzwedelnd und völlig erschöpft neben Frauchen sitzen und sich in den Schlaf kraulen lassen. Ein lauter Rülpser durchbricht die gemütliche Atmosphäre des knisternden Feuers, bevor Lincoln mit einem tiefen Seufzer in das Reich der Träume entschwebt. Nee, war das ein schöner Abend!
Tja, so isser, unser Spatz! Immer gut drauf und zu einem Späßchen aufgelegt…
Ganz viele liebe Grüsse senden Euch Klaus, Kerstin und Lincoln
Sollte sich dem einen oder anderen Leser der Verdacht aufdrängen, bei uns stecke in jeder Ritze und in allen Ecken stinkender Kaukram unseres Hundes, der irrt ;-)